Weng Chun Kung Fu

Weng Chun Kung Fu

Chinesische Kampf- und Bewegungskunst

Text: Sifu Meister Stefan Reis, Wiesbaden

Aufgrund seiner Prinzipien und Körperarbeit zählt Weng Chun zu den weichen Kampfkünsten.
Übende lernen, mit allen Kampfdistanzen umzugehen und sich ohne unnötige Härte sicher und auf realistische Weise zu verteidigen.
Im Vordergrund stehen hierbei die Auseinandersetzung mit bestimmten Prinzipien, die aus dem Chan-Buddhismus abgeleitet sind sowie die Verbesserung der Körper- und Bewegungsstruktur.
Weng Chun Kung Fu hat seinen Ursprung im Süd-Shaolin-Kloster und vereinigt auf einzigartige Weise die drei Aspekte der traditionellen chinesischen Kampfkunst: Selbstverteidigung, Gesundheitspflege und Philosophie.

Weng Chun zu üben bedeutet innere Kraft zu entwickeln und durch aktive Auseinandersetzung mit den Kategorien Raum, Energie und Anziehung seine Grenzen und Möglichkeiten neu auszuloten.

Prinzipien und Training

Im Weng Chun gibt es fünf subjektive und sieben objektive Prinzipien.
Die subjektiven Prinzipien beziehen sich auf den Menschen, seine Haltung, seine Motivation und seine Ziele.
Ergänzend dazu beschreiben die objektiven Prinzipien, wie Kräfte und Energien in Bewegung aufeinander wirken und sich zueinander verhalten.
Die Schüler lernen, diese Prinzipien in körperlichen Konfliktsituationen umzusetzen und sich somit spontan, angemessen und sicher zu verhalten und zu verteidigen.
Das Training besteht hauptsächlich aus freien Partnerübungen. Die Entfaltung individueller Fähigkeiten, gegenseitiger Respekt und Unterstützungswille in einer angstfreien und freundlichen Atmosphäre bilden die Grundlage für einen erfolgreichen Lernweg.
Es werden fünf Distanzen unterschieden und unterrichtet: Waffendistanz, weite Schlag- und Trittdistanz, Nahkampf, Wurfdistanz und Bodenkampf.
 

Das größte Geheimnis der Kampfkunst ist nicht in der Technik, sondern im Menschen selbst zu finden.

Körperarbeit

Die Körperarbeit des Weng Chun basiert auf den Konzepten der Traditionellen Chinesischen Medizin und des Qi Gong (Qi = Energie, Gong = Übung).
Übende lernen, den gesamten Körper als Einheit zu bewegen und Kraft aus der Körpermitte zu schöpfen.
Alle Übungen und Bewegungen werden so trainiert, dass sie eine optimale Kraftentwicklung und Effektivität erlauben und gleichzeitig der Gesundheit zuträglich sind.
Weng Chun kann unabhängig von körperlichen Voraussetzungen bis ins fortgeschrittene Alter erlernt und geübt werden, da Verschleißerscheinungen oder erhöhte Verletzungsrisiken aufgrund der fließenden Bewegungsabläufe vermieden werden.
Qi Gong-Übungen sind integraler Bestandteil des Trainings, werden aber auch gesondert unterrichtet.

Weng Chun zu üben bedeutet Körperstruktur und Bewegungsqualität zu verbessern und neue Energie und Halt in der eigenen Mitte zu finden.